Projektion

Projektion heißt eigene (nicht integrierte) Anteile an sich nicht zu sehen sondern sie auf den anderen zu transferieren und dort zu bekämpfen.

Der Borderliner projiziert seine innere, nicht integrierte Ich Anteile (Zustände) auf den anderen. Um dies tun zu können muß er sich mit dem "anderen" identifizieren was wiederum über die projektive Identifizierung läuft. Er wird somit der andere. Erst jetzt kann er "seine" schlechten Anteile beim anderen  bekämpfen. 
Innere Kriege werden externalisieret. Kampf zwischen inneren Anteilen, die durch Traumata nicht integriert werden konnten.

Er bekämpft somit seine schlechten Anteile in sich, doch verletzt er damit den anderen, weil er nicht mehr "er" ist sondern der andere. Einfach ausgedrückt bekämpft er Anteile die er dem anderen zuschreibt aber nur bei ihm vorhanden sind. Das dies nicht funktioniert, der andere ja die Anteile nicht hat, sondern nur imaginär, wird der andere "bekämpft".


Bild: Pexels.com / Cleyton Ewerton

Stellen Sie sich folgendes vor:

Sie sind eine Leinwand zum einen, aber auch Projektor auf der anderen. Kommen wir erst mal zur Leinwand. Also Sie Leinwand, der Borderliner der Projektor. Projektor hat schlechten Film in sich und wirft ihn auf die Leinwand (Sie). Projektor ärgert sich über die schlechte Qualität und gibt Leinwand die Schuld. Leinwand sagt "ich bin das nicht". Das interessiert aber den Projektor nicht. Ergo, Projektor kommt ja nicht darauf den Film zu tauschen, ist eh unmöglich, da es die Kindheit ist, geht er her und bearbeitet die Leinwand bis sie dem aufgestrahltem Film entspricht. Das die Leinwand jetzt nur noch Fetzen ist, ist dabei nebensächlich. So jetzt paßt es, sagt der Projektor und läßt weiter seinen Film laufen. Jetzt ist die Leinwand aber lebendig und verändert sich, also muß der Projektor nachjustieren. Im Normalfall an seiner Linse. Hier nicht. Also die Leinwand wird wieder eingerichtet, und wenn die verschlissen ist wird eine neue gekauft.

Bild
Bild: Pexels.com / Adrien Olichon

Kommen wir zum 2. Punkt der projektiven Identifizierung. Der Borderliner übernimmt das "Ich" des anderen weil er ja keines hat, und dies nahtlos. Er wird somit zum anderen. Da auch Sie der Projektion unterliegen wird er also zur perfekten Leinwand. Bis zu einem gewissen Grade geht dies und läßt der Borderliner auch zu, da er ja die Verschmelzung sucht. Dann jedoch, oberer Abschnitt, ist er aber auch Projektor und jetzt wird es haarig. Er der Projektor ist ja jetzt Leinwand (Sie justieren Ihre Linse immer schön nach, so wie es sich gehört. Das Problem ist nur, Sie können justieren wie Sie wollen die Leinwand macht was sie will. Mal ist Sie perfekt weiß, mal ist sie schwarz.) , er ist also zu Pro-Lei geworden. Geht natürlich nicht und somit tritt oberster Abschnitt in Kraft. Ist er wieder zum Projektor geworden und hat die Leinwand wieder eingerichtet kann er sich wieder annähern, was bei ihm natürlich verschlingen, eins werden, heißt und gleichzeitig Angst auslöst. Und er wird wieder zur Leinwand in der Projektion des anderen. Jetzt beginnt der Teufelskreis oder sagen wir besser das Borderline-Dilemma. 

D. Sander 2002

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